Unsere Kampagne #BVDWomen

Es gäbe zu wenig Frauen in der Digitalwirtschaft, ist eine oft gehörte Behauptung. Aber stimmt das denn? Mit unserer Kampagne #BVDWomen zeigen wir Digitalexpertinnen des BVDW und stellen ihre Themen und Positionen vor. In ihren Expertinnenbeiträgen gewinnen Sie tiefere Einblicke in die Fachthemen, die auch im BVDW behandelt werden. Hier haben unsere Expertinnen die Gelegenheit, ihre eigene Meinung zu einem Thema zu vertreten und Beispiele aus ihrem beruflichen Alltag einfließen zu lassen.

Warum technische Skills nicht alles sind: Über die Stärke eines vielfältigen Tech-Teams | Stefanie Scognamiglio

Die Diskussion um Frauen in Führungsrollen hat in der breiten Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren völlig zurecht an Aufmerksamkeit gewonnen. Gleichzeitig ist es leider immer noch bittere Realität, dass gerade in der Technologiebranche die Anzahl der Frauen eher gering ausfällt. So steht beispielsweise Deutschland mit einem Frauenanteil von 16 Prozent im IT-Bereich im internationalen Vergleich eher schlecht da. Aber nicht nur Frauen sind häufig unterrepräsentiert, Diversität als Ganzes wird in der Tech-Branche oft nicht genug in den Fokus gerückt. Was sollten Führungskräfte dazu beitragen, um Diversität in ihren Teams zu fördern?

 

Mehr Diversität für bessere Endergebnisse

Ich hatte im Laufe meiner Karriere schon unterschiedlichste Positionen bei verschiedenen Technologieunternehmen inne und weiß deswegen, was für herausragende Arbeit diverse Teams leisten. Von großartiger Leistung profitiert am Ende natürlich auch das Unternehmen. Als Director Adtech for Agencies beim Advertising-Unternehmen Xandr bin ich Teil des Leadership Teams in Zentraleuropa und befasse mich täglich mit komplexen Werbetechnologie-Lösungen. Ein wesentlicher Aspekt meiner Arbeit sowie der meines Teams besteht darin, die Themen für unsere unterschiedlichen Zielgruppen und Entscheidungsträger aufzubereiten und Fragen zu beantworten. Leider scheint sich noch hartnäckig die Vorstellung zu halten, dass man nur mit einem fachspezifischen oder technischen Hintergrund in der Adtech-Branche arbeiten kann. Aus Erfahrung weiß ich, dass ein Beraterteam, das sich gleichermaßen aus Menschen mit einem großen sowie weniger großem Technologiehintergrund zusammensetzt, eine wertvolle Balance schafft. Gerade wenn es darum geht entsprechend der Kundenbedürfnisse die Komplexität der Themen zu reduzieren, dann brauchen wir beide Seiten. Hinzu kommt, dass nicht jede Aufgabe – weder in der Adtech- noch in der Digitalbranche – einen direkten Technologiebezug hat. Wir lösen auch nicht jedes Problem durch coden.

Die besten Teams sind die, deren Stärken sich ergänzen und dessen Mitglieder sich auf dieser Basis unterstützen. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebenserfahrungen ermöglichen einen breiteren Ansatz zur Problemlösung und fördern Innovationen, die sich positiv auf das Endergebnis auswirken.

 

Ein starkes Tech-Team aufbauen

Um ein diverses und damit starkes Team aufzubauen, liegt es an den Führungskräften sowie an den Unternehmen selbst, Diversität in den Fokus zu setzen und das durch alle Bereiche – Weiterbildung, Management oder Einstellungsprozess – zu tragen.

Ich sehe Führungskräfte vor allem in der Pflicht, wenn es darum geht Teammitglieder zu fördern und damit den Weg beispielsweise für Frauen in leitende Position zu ebnen. Dazu gehört in meinen Augen auch, sie bei Bedarf auf die bevorstehende Rolle vorzubereiten. Es ist meine Aufgabe gemeinsam mit meinem Teammitglied die Schritte zu gehen, die es braucht damit sich die Person bereit und sicher mit der neuen Rolle fühlt.

Bedauerlicherweise bekommt man häufig den Ratschlag, zu jeder sich bietenden Gelegenheit ja sagen zu sollen. Dem entgegne ich, dass es wesentlich wichtiger ist sich immer die Frage zu stellen, ob das gerade im eigenen besten Interesse ist. Nein sagen zu können und damit auch seine eigenen Grenzen zu kennen, ist in meinen Augen eine große Stärke. Mitarbeiter sollten deswegen fortlaufend Möglichkeiten zum Wachsen und Ausprobieren bekommen, bevor sie zum Beispiel größere Aufgabenbereiche übernehmen.

 

Mit Begeisterung den Einstieg erleichtern

Es klingt fast wie ein Klischee, aber wenn es um die persönliche Weiterentwicklung geht betone ich immer wieder: Wenn du vorankommen möchtest – nicht nur im Unternehmen, sondern auch in der Digitalbranche –, dann brauchst du etwas, womit du dich gerne auseinandersetzt. Deswegen sollten Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft für Themen auch immer relevante Entscheidungskriterien sein. Diese Kriterien sollten deswegen auch in Bewerbungsprozessen Gewicht haben, vor allem in Branchen wie unserer. Damit mindern wir die Eintrittshürden und öffnen die Türen für Menschen, die keinen fachspezifischen oder technologischen Hintergrund haben, aber dennoch eine Bereicherung sind.

Die Förderung von Frauen sowie von diversen Teams sollte bei jedem Unternehmen auf der Agenda stehen, und zwar nicht nur während des Bewerbungsprozesses. Wir müssen mehr Räume für Entwicklung sowie Wachstum schaffen und gerade als Führungskraft diesen Weg gemeinsam mit den Mitarbeitenden gehen.