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BVDW begrüßt WLAN für Schulen / Forderung des Lehrerverbands vernachlässigt die reale Notwendigkeit von Digitalkompetenz
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka stellte am 12.10.2016  ihren DigitalpaktD vor. 40.000 Schulen sollen laut diesem mit  Breitband-WLAN und Computern ausgerüstet werden. Der Bundesverband  Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. begrüßt dieses Vorhaben. „Eine geeignete  technische Infrastruktur ist der erste Schritt, um Kinder auf eine  Zukunft in einer digitalisierten Wirtschaft vorzubereiten.  Digitalkompetenz wird im Beruf ebenso unumgänglich sein wie korrektes  Deutsch oder Mathematikkenntnisse“, betont der Präsident des BVDW  Matthias Wahl. Kritik übt Wahl an den Äußerungen des Präsidents des  deutschen Lehrerverbands Josef Kraus. Kraus vernachlässigt mit seinen  Forderungen diese bereits jetzt reale Notwendigkeit.
Mit  dem DigitalpaktD entlastet der Bund nicht nur die Länder finanziell und  schafft so Spielraum für Investitionen, die stattdessen in die  Sanierung und Instandhaltung von Schulgebäuden fließen können. Es ist  auch ein erster Schritt in Richtung der Digitalisierung von Schulen und  der Vermittlung von medialer und technischer Kompetenz, meint Matthias  Wahl, Präsident des BVDW: „Schule bereitet auf die berufliche Zukunft  vor. Wer sie zur internetfreien Zone erklären will, der grenzt die  Zukunft aus.“ Nun sieht er Handlungsbedarf auf Seiten der Länder:  „Allein mit Breitband-WLAN und neuen Computern wird es natürlich nicht  getan sein. Wir benötigen eine Transformation der Lehrpläne.“ Neue  Lehrpläne müssen, um Lehrinhalte passend zu vermitteln, die didaktischen  Möglichkeiten digitaler und klassischer Lehrmethoden berücksichtigen.  Damit diese dann auch entsprechend eingesetzt werden können, bedarf es  zudem fachlicher Schulungen der Lehrkräfte. Matthias Wahl fordert: „Die  digitale Transformation der Bildung an Schulen, Universitäten und  Hochschulen muss ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit in der Bundes- und  Länderpolitik bekommen, wir schaden sonst der beruflichen Zukunft  unserer Kinder.“
Kritisch bewertet der Bundesverband Digitale  Wirtschaft die Äußerungen des Präsidenten des deutschen Lehrerverbands  Josef Kraus. Kraus, der das Amt des Präsidenten seit 1987 innehat,  hinterfragte die Sinnhaftigkeit digitalen Unterrichts.  Digitalwirtschafts-Experte Matthias Wahl kritisierte diese Äußerungen  scharf: „Diese Äußerungen offenbaren ein eklatantes und gefährliches  Wissensdefizit bei den Lehrern in der sinnvollen Nutzung neuer Medien,  das uns große Sorgen bereitet. Herr Kraus negiert die Schnelllebigkeit  unserer Informationsgesellschaft und vernachlässigt schlichtweg die  reale Notwendigkeit, unsere Kinder auf eine digitalisierte Arbeits- und  Lebenswelt der Zukunft vorzubereiten.“ Dass sich Berufsbilder in Zukunft  ändern, sei schon jetzt in vielen Bereichen offensichtlich und nicht zu  bestreiten. Bereits jetzt mangelt es an 65.000 digitalfähigen  Fachkräften und der Bedarf steigt stetig an, so Wahl. „Die Behauptung,  die einzigen Belege für die Relevanz digitalen Unterrichts kämen von  Wirtschaftsunternehmen, ist schlicht falsch. Und sollte dem  Lehrerverband wie auch Bund und Ländern zu denken geben: „Es ist an der  Zeit, dass auch sie sich mehr und fundierter mit den Chancen und Risiken  der digitalen Transformation in Lehre und Forschung auseinandersetzen.“
Eigentlich  sei Kraus Äußerung, die Kinder sollten wieder mehr spielen und weniger  über WhatsApp chatten, sogar ein Fürsprech für den digitalen Unterricht,  betont Wahl: „Bei digitalem Unterricht geht es nicht allein darum, den  Kindern Unterrichtsinhalte auf abwechslungsreiche Weise anzubieten und  ihnen nebenbei zu zeigen, wie sie Computerprogramme richtig bedienen.  Ein wesentlicher Teil der zu erlernenden Digitalkompetenz ist der  mündige und bewusste Einsatz des Internets. Kindern ein Maß für die  Nutzung digitaler Medien zu vermitteln, ist unbestreitbar Teil des  Bildungsauftrags, den Eltern und Schulen zu erfüllen haben.“
            
            
            