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BVDW fördert öffentlichen Dialog mit Google zur Zukunft digitaler Werbung
„Privacy First“ – so lautet der Leitsatz, den Google mit seinem Blogbeitrag vom 04.03.2021 aufgegriffen hat. Dieser Blogbeitrag bestätigt nochmals, dass die technischen Mittel der sogenannten Third-Party-Cookies auslaufen werden. Der Blogbeitrag ergänzt aber zusätzlich zu dieser seit 2020 bereits bekannten Entwicklung, dass künftig auch keine anderen alternativen Identifier-Lösungen mehr von Google unterstützt und/oder nachgefragt werden.
Im Blogpost trifft Google weitere Aussagen über Vorhaben, die für die gesamte Digitalwirtschaft besonders relevant sind und zahlreiche Fragen aufwerfen. Wie ist die generelle Absage jeglicher alternativ in Entwicklung befindlicher und datenschutzfreundlicher ID-Lösungen zu verstehen? Wie plant Google vor diesem Hintergrund den Umgang mit Daten und personalisierter Werbung im eigenen Ökosystem und wie ist die Implementierung und Erweiterung im mobilen Bereich geplant? Wie will das Unternehmen den bisherigen Marktpartnern ermöglichen, im Rahmen des rechtlich zulässigen, unternehmerisch tätig zu sein bzw. zu bleiben? Aus Sicht des BVDW ist es dringend notwendig, weiterhin Aufklärung zu betreiben und den verstärkten Austausch aller Betroffenen zu fördern.
Die Mitglieder des BVDW stehen bereits seit langer Zeit untereinander und somit natürlich auch mit Google zum Thema der „Post Cookie Ära“ im Austausch. Der BVDW beteiligt sich zudem aktiv an diesen Diskussionen in Form seiner Mitgliedschaft im World Wide Web Consortium (W3C) sowie beim „Project Rearc“ des IAB Tech Lab.
Save the Date: In diesem Sinne wird der BVDW am 25. März 2021 von 15.00 bis 17.00 Uhr ein Online-Event für Mitglieder zu der Thematik veranstalten, um genau diesen und weiteren Fragen auf den Grund zu gehen. So können alle Beteiligten besser verstehen, welchen Weg die Digitalwirtschaft und Google weitergehen und welche Chancen und Risiken damit für Unternehmen, Konsumenten und Gesellschaft verbunden sein könnten. Zur Anmeldung geht es hier. Nicht-Mitglieder können sich bei Interesse gerne an Katharina Rieke, rieke[at]bvdw.org wenden.
Hintergrund:
Technisch wird Online-Werbung durch sog. Cookies oder auch Identifier umgesetzt, damit relevante Werbung für Verbraucher angezeigt werden kann und Werbetreibende, ihre Agenturen, Webseitenbetreiber und ihre Vermarkter sowie technische Dienstleister zusammenarbeiten können.
Der Markt nutzt diese technischen Grundlagen, um Werbung zielgerichtet und automatisiert bereitstellen zu können (sog. Targeting) oder die Relevanz einer Anzeige für den Verbraucher zu erhöhen (sog. Personalisierung). Der Markt unterstützt auf diesem Wege technisch die Werbefinanzierung des Internets.
Die technischen Grundlagen in Form von Cookies und Identifiern können dann tatsächlich sehr unterschiedlich eingesetzt werden: Es können beispielsweise viele, wenige oder gar keine persönliche Daten von Nutzern genutzt werden, es können die vom Nutzer aktiv und willentlich selbst bereitgestellten persönlichen Daten genutzt werden oder aber - in Einzelfällen entspricht dies leider auch der Realität - es kann durch unseriöse Marktteilnehmer im Verborgenen auf sehr sensible persönliche Daten zugegriffen werden. Themen wie Datenschutz und Schutz der Privatsphäre begleiten daher Online-Werbung seit seiner Entstehung und damit seit Jahrzehnten, die von Diskussionen, aber auch Missverständnissen und oft fehlender Sachkenntnis begleitet sind. Seriöse Marktteilnehmer setzen auf Online-Werbung, die Datenschutz- und Privatsphärenschutz gewährleistet und sicherstellt.
Der BVDW unterstützt prinzipiell
- Online-Werbung als wichtiges Refinanzierungsmodell und alle Geschäftsmodelle, die den Schutz personenbezogener Daten und den Schutz der Privatsphäre gewährleisten und sicherstellen.
- alle technischen Entwicklungen und Möglichkeiten, die es allen Marktteilnehmern erlauben, Online-Werbung datenschutzkonform umsetzen zu können.
- einen Markt, der faire Teilhabe sowie Wettbewerb, den Schutz personenbezogener Daten sowie den Schutz der Privatsphäre gewährleistet und sicherstellt.
- alle Initiativen, die sich zu den europäischen Grundrechten und Werten bekennen und zur Einhaltung des Rechts zum Daten- und Privatsphärenschutz sowie des Wettbewerbsrechts bekennen.