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Girls`Day: Die Digitalbranche muss mit Vielfalt und Flexibilität punkten
Am 28. April 2016 findet der inzwischen 16. Girls`Day in Deutschland statt – ein Tag, an dem speziell Mädchen und Frauen an technische Berufe herangeführt werden sollen. Inwiefern das eine Chance für die Digitale Wirtschaft sein kann und wie sie nicht nur bei weiblichen Nachwuchskräften punkten kann, erklärt Harald R. Fortmann (Cribb Personalberatung), Botschafter für Bildung und Personalentwicklung im BVDW.
Hat die Digitalbranche ein Imageproblem beim weiblichen Nachwuchs?
Harald R. Fortmann: "Die Digitale Wirtschaft hat nicht per se ein Imageproblem beim weiblichen Nachwuchs. Vielmehr leidet die Branche unter einer allgemeinen Nichtanerkennung durch den Nachwuchs. Ein offensichtlicher Grund: Berufsbilder wie der Bankkaufmann (m/w), der Kaufmann für Marketingkommunikation (m/w) oder der Mechatroniker (m/w) sind über Generationen geprägt und bekannt. Die sehr jungen Jobprofile der Digitalen Wirtschaft hingegen sind weder den Beratungsstellen noch dem Nachwuchs bekannt, auch wenn letzterer tagtäglich mit den digitalen Tools und Medien umgeht. Bei denjenigen, die sich vielleicht für die Branche interessieren, herrschen zudem oftmals Bedenken, ob der Beruf nicht zu technisch oder analytisch sei."
Welche Chancen bieten Anlässe wir der Girls`Day in diesem Zusammenhang?
Harald R. Fortmann: Die Unternehmen der Digitalbranche haben z.B. beim Girls`Day die Chance, sich als attraktiver und zukunftsorientierter Arbeitgeber darzustellen und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Nachwuchskräften aufzuzeigen. Ob kreativ oder analytisch, lokal oder global, technisch oder kaufmännisch – die Branche hat im Vergleich zu anderen eine deutlich höhere Vielfalt zu bieten. Beim Girls`Day entdeckt der weibliche Nachwuchs die Branche und die Berufsmöglichkeiten und kann sich in der Regel auch in einem Praxisbeispiel einbringen. Nicht nur Google und Facebook, sondern viele – gerade kleinere – Mitgliedsunternehmen im BVDW nutzen diese Chance auch.
Was muss die Branche ändern, um generell attraktiver für weibliche Fachkräfte zu werden?
Harald R. Fortmann: Grundsätzlich liegt für die gesamte deutsche Wirtschaft in Sachen Attraktivität noch ein weiter Weg vor uns. Die Digitalbranche ist aufgrund ihrer ohnehin schon digitalen Prozesse und Strukturen sehr gut auf die Wünsche der jungen Generation, insbesondere hinsichtlich einer Work-Family-Integration, vorbereitet. Das als reines Bedürfnis der Frauen abzutun, wäre aber zu kurzsichtig. Männer wie Frauen wünschen sich zunehmend eine bessere Verzahnung von Familie und Beruf. Für kleine und mittelständische Unternehmen kann das mitunter eine große Herausforderung sein. Aber das ist nur ein Punkt von vielen – im Mittelpunkt steht immer eine möglichst hohe Flexibilität. Aufgrund des Fachkräftemangels, der insbesondere unserer Branche zu schaffen macht, werden die Unternehmen an einer weiteren Optimierung ihrer Attraktivität für Talente – weibliche wie männliche – nicht vorbeikommen.