Interview: Datenschutz & ePrivacy
Interview mit Julia Behrens
Digital Transformation Manager
Accenture Interactive
1. Welche aktuelle Entwicklung wird die Zukunft des digitalen Marketings am stärksten beeinflussen?
Artificial Intelligence wird das Marketing hinsichtlich der Personalisierung wesentlich prägen, dessen Anwendung über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Dienste wie Netflix oder Amazon schwimmen auf der digitalen Erfolgswelle, weil sie das historische Kundenverhalten kennen und diese Daten nutzen, um künftige Interessen mit immer höherer Zuverlässigkeit voraussagen und so ihre Relevanz steigern zu können. Daten sind die Währung, mit der sich, richtig eingesetzt, Erfolge erzielen lassen. Der gezielte Einsatz von AI in der Datenanalyse, zusammen mit der unternehmerischen Fähigkeit, Mehrwert und Nutzen von Kundendaten klar herauszustellen, sei es für den Einzelnen oder die Allgemeinheit, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Von AI ermöglichte, neue Zugangswege zu Unternehmen weichen die klassische Trennung zwischen Marketing, Sales und Service zudem auf. Spracherkennung und dazugehörige Assistenten wie Alexa, Siri und Co. ebnen den Weg, um von Push- auf Pull-Kommunikation umzustellen.
2. Das neue europäische Datenschutzrecht hat den Umgang mit Daten in Unternehmen reglementiert, weitere Einschränkungen sind zu erwarten. Was empfehlen Sie Unternehmen, die das Potenzial von Smart Data ausschöpfen wollen?
Kundenzentriertheit sollte nicht nur einzelne Abteilungen oder Prozesse, sondern die ganze Unternehmenskultur umfassen. Unternehmen aller Größenordnungen können mit einer konsequenten Ausrichtung an den Wünschen ihrer Konsumenten Mechanismen integrieren, um das volle Potenzial ihrer Daten rechtskonform auszuschöpfen. Dies muss von höchster Ebene getrieben und durch IT-Prozesse gestützt werden. Das ursprüngliche Ziel der DSGVO – höhere Transparenz und Sicherheit für den Kunden – sollte zum Qualitätssiegel werden, um dem Wunsch nach Schutz der Privatsphäre gerecht zu werden. Mit der rechtzeitigen Weichenstellung innerhalb des Unternehmens kann auf diesen Wettbewerbsvorteil hingearbeitet werden. So kann eine konsistente Datenbasis aufgebaut und möglichst große Historie an Daten verwertet werden. Die gesetzlichen Einschränkungen sollten nicht als Einschränkung von Innovation oder Smart Data Nutzung gesehen werden, sondern als Chance, sich innerhalb des Wettbewerbsumfeldes zu positionieren.