Mitgliedernews: Markenpositionierung Teil 3 – Wie Menschen in der digitalen Zeit entscheiden
Bei der Frage, welchen Einfluss all das Tempo, die Hyperaktivität, der konstante Wandel mit uns anstellt, lohnt sich ein Blick auf das Selbst, vielmehr auf seinen Hauptsitz, dem Gehirn. Der Hirnforscher Shimon Edelman beschreibt in seinen Büchern (2008, „Computing the Mind: How the Mind Really Works“, Oxford University Press), wie das Gehirn mit statistischen Methoden ein Bild der Welt konstruiert (2012, „The Happiness of Pursuit“, Basic Books). Dabei ist die Sache mit der Konstruktion der springende Punkt: Das Gehirn hat keinen direkten Kontakt mit der Außenwelt, sondern nur einen direkten Draht – also über die Sinne. Deswegen sind alle Informationen, die dort ankommen, Interpretationen der Welt, aber nicht die Welt an sich.
Edelman zeichnet das Bild vom Hirn als einer statistischen Vorhersagemaschine, die mit den Jahren lernt, immer bessere Voraussagen darüber anzustellen, was in diesem Moment geschieht, und vor allem, was im nächsten Moment geschehen wird. Babys können das noch nicht, deshalb tun sie das Gleiche immer und immer wieder, solange, bis die Prognose endlich sitzt. Und dann freuen sie sich (ein anderer Ausdruck für: Dopamin wird ausgeschüttet und verstärkt den neugewonnenen neuronalen Pfad, der an dieser Prognose beteiligt war).