Namics: Fünf Digitaltrends für den Finanz- und Versicherungssektor
St.Gallen / Frankfurt, 10. Januar 2019
Das neue Digitaljahr hat erst begonnen und der Finanz- und Versicherungssektor steht schon vor grossen Herausforderungen. Für Namics – A Merkle Company, eine der führenden Fullservice-Digitalagenturen aus der Schweiz, gibt es fünf Entwicklungen, an denen 2019 kaum ein Unternehmen vorbeikommt. Welche das sind, verrät Dr. Roman Zollet, Branchenexperte und Client Service Director bei Namics.
(1) Data Science: das digitale Gold
Im digitalen Zeitalter sind Daten für Versicherungen und Banken bares Geld wert, doch nur dann, wenn sie richtig genutzt werden. Unser Digitaltrend Nummer eins ist daher Data Science. 2019 wird es noch wichtiger, Daten in Echtzeit zu analysieren und entsprechend zu reagieren. Dabei geht es weniger um ein Nachjustieren bestehender Leistungen, sondern primär um die datengetriebene Entwicklung komplett neuer Produkte und Services. Gerade bei grossen Datenmengen kann künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen, um Ressourcen einzusparen.
Trotz dieser anstehenden Veränderungen bleibt eines gleich: Der Kunde steht im Fokus der Entwicklungen. Denn ohne seine Zufriedenheit nutzen alle neuen Technologien und Daten nichts. Diese sollten sich folglich darauf konzentrieren, die Customer Experience zu verbessern und Kunden durch neue Produkte und Services digital zu begeistern.
(2) Customer Experience und Personalisierung
2019 steht das nächste Level der Personalisierung an. Denn den gestiegenen Ansprüchen auf Kundenseite muss Rechnung getragen werden. Die Konsumenten wollen als Individuum wahrgenommen werden und nicht lediglich als Mitglied einer bestimmten Zielgruppe. Das gilt insbesondere für jüngere und technikaffine User: In einer Befragung aus dem letzten Jahr bewertete lediglich ein Viertel ihre Erfahrungen im Bereich Versicherungen als positiv. Bei Banken war es immerhin ein Drittel.
Auf den ersten Blick erscheint es wie ein Widerspruch; doch gerade die Digitalisierung bringt Unternehmen wieder näher an den Kunden. Selbst wenn die räumliche Distanz wächst, digitale Kanäle ermöglichen einen direkten Kontakt entlang der gesamten Customer Journey. Und das dank neuer Technologie wie Chatbots zu jeder Tages- und Nachtzeit – entsprechend der jeweiligen Lebenssituation der Kunden.
(3) Neue Plattformen im Finanzbereich
Der dritte Digitaltrend für das Jahr 2019 lautet Fintech Integration. Start-ups im Fintech-Bereich setzen auf die Entwicklung neuer Technologien für Nischenleistungen im Finanzsektor. Beispiele sind Kleinkredite oder Auslandszahlungen. Manche Anbieter wie PayPal mausern sich innerhalb kurzer Zeit zur echten Konkurrenz für traditionelle Finanzinstitute. Auch Online Banken gewinnen im Finanzsektor an Bedeutung: N26, Monzo, Revolut und ihre Mitbewerber überzeugen ihre Kunden mit einer lockeren Attitüde bei der Kundenansprache und einer ausgefeilten User Experience.
Diese laufende Marktfragmentierung wirft jedoch die Frage auf, wie die Services für den Kunden integriert werden: Schliesslich will keiner zehn verschiedene Finanz-Apps auf seinem Smartphone versammeln. Aus dem Grund ist der Konkurrenzkampf um die Kundenschnittstelle bereits abzusehen. In China hat WeChat diese Lücke geschlossen. Die App wird von Kunden und Anbietern gleichermassen genutzt.
(4) Adaptive Products erobern die Finanz- und Versicherungsbranche
Das Leben der Kunden wird immer flexibler. Egal ob Mobilität, Vorsorge oder Eigenheim – es braucht Dienstleistungen und Produkte, die sich den jeweiligen Bedürfnissen anpassen. In der Realität sieht das aber noch anders aus: Starre und auf mehrere Jahre festgeschriebene Verträge dominieren den Markt und lassen kaum Raum für Flexibilität.
Das wird sich durch die sogenannten “Adaptive und On Demand Financial Products” ändern. Ein Beispiel dafür sind Kurzversicherungen, die nur eine begrenzte Zeit gelten – etwa während des Oktoberfests. Innerhalb dieser Frist sind dann unter anderem Unfallfolgen unter Alkoholeinfluss und ausgeschlagene Zähne versichert. Und das ist erst der Anfang. Für 2019 ist mit neuen Angeboten zu rechnen, die noch stärker auf die aktuelle Lebenssituation der Kunden eingehen.
(5) Cloud Computing: Von Gewitter- zu Schönwetterwolken
Auch 2018 sahen viele Geldinstitute die Cloud immer noch als Gewitterwolke. Zu gross war die Angst, Teile der Infrastruktur und Prozessabläufe in die digitale Umgebung zu verlagern. Dieser zögerliche und zum Teil ablehnende Umgang mit der Technologie erfährt in diesem Jahr einen Umschwung zur Schönwetterwolke: Wenn auch schleichend und nur teilweise, werden 2019 immer mehr Banken und Versicherungen in die Cloud wechseln.
Ein Grund dafür sind Vorteile wie ein hohes Mass an Flexibilität, Skalierbarkeit und Effizienz. Den Anfang machen Analytics-, ganze Content-Management-Systeme oder sogar Teile der Applikations-Infrastruktur. In der Schweiz wird der Trend sogar aktiv gefördert, vor allem durch ein verstärktes Angebot an Cloud-Hosting-Möglichkeiten mit nationalen Standorten. Ein Beispiel dafür ist das neue Datenzentrum des IT-Security-Unternehmens Kaspersky in der Nähe des Zürcher Flughafens.