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BVDW warnt nach EU-Digitalisierungsindex: „Deutschland verliert Anschluss an internationale Standards“
Der am 3. März 2017 veröffentlichte EU-Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) sieht Deutschland EU-weit nur auf Platz elf – und büßt gegenüber dem Vorjahr sogar zwei Plätze ein. In keiner einzigen Kategorie kommt die Bundesrepublik in die Nähe der Spitzenzone. Zum Teil steht Deutschland sogar unterdurchschnittlich da. Der BVDW warnt vor langfristigen Folgen dieser Entwicklung.
„Unser Land verschläft den digitalen Wandel“, beklagt Matthias Wahl, Präsident des BVDW. „Dabei ist die Digitalisierung das zentrale Zukunftsthema. Sie entscheidet über wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und darüber, wo in Europa Arbeitsplätze entstehen.“
Zur jährlichen Indexerstellung untersucht die EU-Kommission den Stand der Digitalisierung in fünf Dimensionen: Verfügbarkeit und Nutzung schneller Zugänge, allgemeiner Kenntnisstand, Internet-Nutzungsverhalten der Bevölkerung, Digitalisierung von Unternehmen und Verbreitung von eGovernment-Angeboten. Aus den fünf Einzelergebnissen wird ein Gesamtwert errechnet, der den digitalen Entwicklungsstand der EU-Länder vergleichbar macht.
Deutschland liegt mit einem Wert von 0,56 nur knapp über dem EU-Durchschnitt (0,52) und hat diesem im Vergleich zum Vorjahr sogar genähert. „Wir stehen auf einem Niveau mit Malta und Litauen, Österreich hat uns bereits abgehängt“, warnt Wahl. „Es kann doch nicht der Anspruch von Europas größter Volkswirtschaft sein, bei diesem wichtigen Thema irgendwo im Mittelfeld zu verschwinden. Wir werden mittelfristig nicht umher kommen, sämtliche digitalen Kompetenzen in einem zentralen Ministerium zu bündeln. Wir müssen die Gestaltungskompetenz an einer Stelle konzentrieren.“
Europäischer Spitzenreiter ist Dänemark mit einer Bewertung von 0,71. „Das ist unser Gradmesser, nicht der Durchschnitt“, so Wahl. Die leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr dürfe nicht über die wachsenden Probleme hinwegtäuschen. „Die EU-Kommission nennt Deutschland ausdrücklich als eines der Länder mit den geringsten Fortschritten. Das kann doch nicht sein – wir stehen in der Verantwortung, unser Land auf Dauer wettbewerbsfähig zu halten. Es wird Zeit, dass die dafür notwendigen Investitionen in Infrastruktur und Bildung endlich angegangen werden!“