Jeder dritte Deutsche (34,2 Prozent) denkt sich bei jedem neuen Online-Dienst, dem er beitritt, ein neues Passwort aus. Das hat eine repräsentative Umfrage des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ergeben. Auf die Frage „Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Ihre Daten zu schützen?“ antworteten außerdem 53,4 Prozent der Befragten, dass sie ein möglichst komplexes Passwort nutzen, das mindestens zehn Zeichen inklusive Sonderzeichen, oder sogar mehr als 20 Zeichen hat. 27,3 Prozent nutzen zweistufige Anmeldeverfahren falls möglich, also beispielsweise Passwort plus SMS-Code. Die Umfrage zum Safer Internet Day (11. Februar) enthält außerdem Ergebnisse dazu, ob sich die deutschen Internet-Nutzer in Bezug auf ihre Daten sicherer fühlen als noch vor fünf Jahren.
Laut der neuen Studie des Digitalverbands BVDW unter repräsentativ ausgewählten Deutschen (n=1.054, Durchführung im Auftrag des BVDW: Kantar) setzen viele auf wechselnde Passwörter (34,2 Prozent) oder auf möglichst komplizierte (53,4 Prozent). 18,2 Prozent nutzen Passwort-Manager, also Tools zur Verwaltung von Passwörtern. 17,1 Prozent verschlüsseln ihre Daten, die online gespeichert werden.
Forderungen der Verbraucher an den Staat
Auf die Frage „Welche Maßnahmen sollte Ihrer Meinung nach der Staat treffen, damit die Daten von Verbrauchern im Internet sicherer werden?“ antwortete knapp die Hälfte (42,5 Prozent) mit „Ausbau der IT-Sicherheitsbehörden“ und 41,1 Prozent sagten „Verpflichtung aller Behörden, IT-Sicherheitslücken öffentlich zu machen“. Jeder Vierte (25,2 Prozent) wünscht sich „mehr staatliche Aufklärung“, 25,0 Prozent wünschen sich mehr staatliche Regulierung.
Insgesamt fühlen sich 14,4 Prozent der Befragten sicherer im Internet als noch vor fünf Jahren. 17,0 Prozent fühlen sich unsicherer, zwei Drittel (66,1 Prozent) fühlen sich unverändert. Marco Zingler (denkwerk), Vizepräsident BVDW: „Das zeigt uns, dass sich das Sicherheitsgefühl bei der großen Mehrheit der Gesellschaft, nämlich bei mehr als vier von fünf Personen, nicht verschlechtert hat. Die Digitale Wirtschaft hat in den letzten Jahren umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen für Endverbraucher umgesetzt und das Bewusstsein der Unternehmen dafür hat sich verstärkt. Wie die BVDW-Studie zur DMEXCO 2019 zeigte, haben Ethik und Vertrauen für Unternehmen bereits bei der Produktentwicklung an Bedeutung gewonnen. Das zahlt direkt auf die Datensicherheit für Verbraucher ein.“
Wer trägt die Verantwortung für Sicherheit der Daten im Internet?
Fast die Hälfte der Befragten (46,5 Prozent) sagt aus, dass sie die Verantwortung für die Datensicherheit bei sich selbst sehen, also beim Verbraucher. Ein Drittel (29,3 Prozent) sieht die Verantwortung hauptsächlich beim Online-Anbieter, 14,3 Prozent beim Staat und 1,7 Prozent bei der Polizei. Thomas Duhr (IP Deutschland), Vizepräsident BVDW: „Es ist bemerkenswert, dass sich viele Verbraucher bei Datenschutz und Datensicherheit auch an die eigene Nase fassen. Die Nutzer haben zunehmend verstanden, dass sie eine Eigenverantwortung tragen für das, was sie zum Beispiel im Internet veröffentlichen. Richtig bleibt aber: Die Verantwortung kann natürlich nur von allen gemeinsam getragen werden, also von Staat, Digitaler Wirtschaft sowie den Menschen selbst.“
Verbrauchertipp: Lieber ein starkes Passwort, als mehrere schwache
Das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik hat Anfang des Monats ein neues IT-Grundschutz-Kompendium veröffentlicht. Darin wird empfohlen, lieber auf ein komplexeres Kennwort zu setzen als auf unterschiedliche, einfache Passwörter. In der Vergangenheit gab es verschiedene Aufrufe und Aktionen in Richtung Verbraucher, häufiger das Passwort zu wechseln. Die Notwendigkeit dazu wird nun immer öfter bestritten.